Die Reise war anstrengend, fast täglich, ja fast stündlich neue Eindrücke, faszinierende Situationen und Begegnungen, das Reisen, die vielen, vielen Leute, der Lärm, die Gerüche vom verbranntem Abfall bis zu den betörenden Düften auf dem Gewürzmarkt, die aufregenden Besuche der Tempel, die nur Barfuss betreten werden. Kurz: Äusserst faszinierend, unbeschreiblich und unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Obwohl wir eigentlich noch einen Ruhetag verdient hätten, will ich Heidi noch das andere Delhi zeigen, das Old Delhi.
Mit der Metro fahren wir zur Station Old Delhi und lassen uns von einem Velo Ritschka Fahrer durch das Gewimmel, das Chaos und Lärm fahren. Heidi kann gut filmen, wir sind in Sicherheit hinter unserem Pedaleur. Zuerst fährt er zum Red Fort, das wir aber schon besucht haben. Er ist endtäuscht weil er nicht draussen warten kann, stattdessen mit uns weiter fahren muss. Er führt uns zu einer Art Museum wo alte Schriften aufbewahrt werden und ein bedeutender Dichter Mirza Asadullah Khan Galip von 1797 -1869 gelebt hat. Er hat in der seine Schriften in der muslimischen Sprache Urdu geschrieben, die bis heute die offizielle Sprache in Pakistan ist, aber auch in 9 Indischen Staaten Indiens als offizielle Sprache gilt. In Delhi sind die offiziellen Gebäude und Wegweiser, Hindisch, Englisch und Urdu angeschrieben., wie bei uns Biel die Strassen auf Deutsch und Französisch.
Dann halten wir bei einem Geschäft , wo Chiapatas , indisches Fladenbrot hergestellt wird. Wir sehen einen Mann auf dem Boden sitzend. darunter werden die Fladenbrote gebacken. Mit einer langen Stange befördert er ohne Unterbruch ein Chiapata nach dem andern hervor, die er an Ort verkauft.
Wir gönnen dem Driver eine Pause und trinken einen Chai, (gesüsster Tee mit gekochter Milch,) das indische Nationalgetränk, das man überall und zu jeder Zeit trinkt.
Daneben befindet sich ein Shop wo Mehl verkauft wird. Es wird auf einer altertümlichen Waage mit Waagesteinen abgewogen.
Jetzt aber geht es zum Gewürzmarkt. Wir sind beeindruckt von den unzähligen Gewürzen, die wir nicht kennen. Die Vielfalt der Düfte ist ein Genuss. Vor den Geschäften werden riesige Säcke abgeladen, alles Manpower. Die Männer tragen die Säcke, es gibt keine Rollis oder Sack Karren. Immerhin müssen hier nicht die Frauen schuften.
Überhaupt gibt es in den Shops wenig Frauen die arbeiten. Auch in den Hotels findet man kaum Frauen als Zimmermädchen oder Receptionistinnen. Es arbeiten hauptsächlich Männern in Berufen die bei uns vorwiegend mit Frauen besetzt sind.
Unser Velo Ritschka Fahrer führt uns zu einem Park, in der Nähe zum Bahnhof. Wir kaufen ein Sandwich und setzen uns im Park auf eine Bank. Auf dem Rasen liegen viele Leute, hauptsächlich Männer, die anscheinend die Mittagspause hier verbringen oder Arbeitslose die herum hängen. Das erste Mal während dieser Reise fühle ich mich unwohl und bin froh, dass Heidi nicht filmen will.
Rasch verlassen wir diesen Ort, zurück mit der Metro. In New Delhi müssen wir umsteigen. Es hat tausende von Leuten. Wir sind erstaunt, wie hier die Inder gesittet anstehen können und ohne Gedränge ein und aussteigen.
Den letzten Abend geniessen wir mit einem feinen Abendessen im nahen Restaurant und natürlich im Stamm Kaffee.
Summa Summarum hat sich die 2. Reise für mich mehr als gelohnt. Wir haben in Assam ein ganz anderes Indien entdeckt als ich vor zwei Jahren erlebt habe und ich habe es genossen Heidi Orte zu zeigen, die ich schon einmal besucht hatte, und immer gab es auch für mich Neues zu entdecken, neue Abendteuer und Erfahrungen, Freude auch, alle Eindrücke mit meiner Schwester zu teilen.