Varanesi ist die Stadt der Toten . Viele Hindus kommen hier her um zu sterben. während 24 Stunden pro Tag werden an den Ghatts am Ganges, unter Begleitung der männlichen Angehörigen die Leichname verbrannt. Die Stadt präsentiert sich entsprechend, es regnet, was den Ort noch trauriger erscheinen lässt.
Wir haben den Taxi vom Vortag bestellt. Der etwas aufdringliche Chauffeur zeigt uns vorerst ein paar wenig interessante Tempel und es gibt wieder Foto Shooting mit einer netten Familie, bis ich insistiere, ich möchte zum Ganges. Obwohl der Chauffeur sagt, dass es erst am Abend bei Sonnenuntergang die Pilger dort sind möchte ich jetzt am Nachmittag einen Augenschein nehmen.
Der Driver führt uns zum Ghatt und er hat recht, es hat praktisch keine Leute dort. Wir gehen zu Fuss dem Ufer entlang, treffen auf ein paar in weiss gekleidete Jungen, die wahrscheinlich eben von der Verbrennung eines ihrer Angehörigen kommen. Sie scheinen aber nicht sehr traurig zu sein. Weiter treffen wir auf einen Inder, der hier seine Wäsche wäscht und wahrscheinlich anschliessend sich selber im Ganges. Auf den Ghatts befinden sich auch mehrere schwarze Kühe, die wahrscheinlich von den Pilgern gegen Rupie gefüttert werden. Ein kurioses Bild die Viecher auf den Steintreppen unter den Burg ähnlichen Häusern, weit und breit kein Gras.
Jetzt kommen wir an der ersten Stelle vorbei, wo Feuer brennen. Die Toten werden in Tücher gewickelt und auf dem offenen Feuer verbrannt. Manchmal meint man noch ein Bein oder Arm zu sehen. Allerdings gibt es keine schlechten Gerüche. Man riecht das verbrennende Holz. Die Angehörigen, nur Männer, stehen darum in Stille herum.
Die traurige Atmosphäre ergreift uns, wir gehen zurück wo unser Chauffeur schon ein Boot organisiert hat. Mit Hilfe des Bootführers will er uns zu einem wucher Preis eine Fahrt auf dem Ganges verkaufen. Ich muss vehement markten, bis wir ungefähr auf einem Viertel des ersten Angebots sind aber immer noch überteuert. Wir buchen das Boot und fahren in Begleitung des Drivers ( er nervt sein Verhalten ist nahezu eine Belästigung von Heidi. s. Foto) mit dem kleinen Motorboot dem Ufer entlang, von wo wir auf die Ghatts mit den Totenfeuer einen guten Blick haben. Wir tuckern den Ganges hinauf drehen und kommen ganz nahe bei den Feuern vorbei. Von hier aus sieht das Ganze noch mystischer aus. . Eine bedrückende Atmosphäre, es regnet leicht, unser Schiff hat keine Dach. Jetzt erhebt sich aber ein Gewitter. Es fängt an wie aus Kübeln zu regnen. Unser Schiffsführer kann uns noch gerade zu einem anderen grösseren Schiff mit Dach führen, in das wir schnellstens klettern. Es hat noch ein paar andere Leute in diesem Schiff. Gemeinsam warten wir bis das Gewitter weiter zieht. Dann führt uns das Boot zurück, wir kommen ganz durchnässt an und lassen uns ins Hotel schaufieren.
Am nächsten Tag haben wir den Taxi für die Fahrt nach AGRA bestellt.
Zuerst wollen wir aber noch die Zeremonie oder Spektakel am Ghatt bei Sonnenaufgang besuchen. Wir fahren durch die trostlosen schmutzigen Strassen, jetzt gibt es Leben am Ghatt. Viele Pilger die hier her kommen um im Ganges ins Wasser zu tauchen oder mindesten etwas Wasser vom heiligen Fluss mitzunehmen. Jetzt sind die Gatts auch voll von Gurus, die allerlei Heilbringendes verkaufen. In goldigen Gefässen wird das Wasser geholt und gesegnet. Es gibt Salben und Kräuter die Gurus machen ein gutes Geschäft, die Pilger drängen um die am Boden sitzenden Gurus . Sie nehmen schamlos die Pilger aus die selber kaum genug Geld zum Leben haben.
Wir beobachten alles mit staunenden Augen. Unglaublich, diese Inder. Wir sind auf einem anderen Planet. Etwas weiter unten haut uns ein etwa 12 jähriger Bursche an. Er will uns sein zuhause zeigen. Natürlich gegen Geld. Cleveres Bürschchen. Aber eigentlich sollte er ja in der Schule sein.
Nachdem unser Chauffeur festgestellt hat, dass er uns keine Bootsfahrt vermitteln kann drängt er uns zur Fahrt nach AGRA. Am Abend wussten wir weshalb er es so eilig hat.