Wir müssen nicht nach Guhawati zurückfahren. In der von der Fähre ca. 2 Stunden entfernten Stadt Jorhat gibt es dreimal pro Woche eine Flugverbindung nach Kalkuta. Aber erst mal müssen wir mit der Fähre den riesigen Fluss Bramaputha überqueren.
Unser Chauffeur Nanjing kommt frischfröhlich uns abzuholen. Der freie Nachmittag hat ihm gut getan. Er taut jetzt richtig auf. Trotzdem englisch kann er immer noch nicht.
Wir werden von der ganzen Crew verabschiedet und fahren zum Teil über Schotterwege zur Schiffstation. Unterdessen lädt Nanjing einen Passagier ein, der, wie wir später erfahren , auch nach Jorhat muss. Wir gönnen dem Chauffeur das zusätzliche Trinkgeld, das er wohl vom blinden Passagier entgegen nimmt.
Für uns ist es positiv weil der Neue den schnellsten Weg zeigt. An der Schiffstation können wir uns etwas umschauen. Wir sind diesmal zur Zeit und können dem emsigen Treiben zuschauen. Aus den Bussen Kleinbussen und Taxis ergiesst sich ein Strom Männer und Frauen (natürlich in Saris) die mit Sack und Pack aufs Schiff gehen und im Unterdeck Platz suchen. Wie überall in Indien ist das Schiff bald einmal überfüllt. Der Rest der Passagiere findet auf dem Dach Platz. Vorerst verweilen wir noch auf dem Quai wo auf dem kleinen Markt spärlich Lebensmittel angeboten werden und wir dem Bäcker zuschauen können wie man auf einer Gasflamme Chapatas backen kann. Da gibt es auch der Fischhändler, der ein paar Fischlein auf einem blauen Tuch feil hält. Die Fische reichen nicht einmal für die Hälfte der anstehenden Kunden. Weiter vorn werden ein paar Kabisköpfe und Salate schön in Plastik verpackt angeboten. Schönes Gemüse spärliche Auswahl aber gut verpackt zum Mitnehmen. Da waren noch die zwei kleinen Geschwister vom Restaurant die eigentlich in der Schule sein sollten.
Nanjing fährt den Wagen über die prekären Holzbretter an Bord. Wir dürfen nicht im Wagen bleiben müssen zu Fuss gehen was mir nur recht ist. Ich traue diesen Bretter Brücke nicht ganz.
Die Überfahrt läuft problemlos, sogar auch ziemlich pünktlich. (dh. nicht länger als 30 Minuten Verspätung.) Das Wetter ist gut, das Schiff übervoll.
Auf der anderen Seite muss Nanjing als erster von Bord fahren und anschliessend auf einer Sandpiste ein drei Meter hohes Bord überwinden. Er bleibt im Sand stecken, muss zurück, nochmals Anlauf nehmen. Unter dem Hallo der Passagiere schafft er es knapp. Jetzt geht’s weiter durch kleine Dörfer. Aber jetzt gibt es kein Durchkommen, Kreuz und Quer stehen Busse, Kleinbusse Richkas und Autos. alle huppen, ein Polizist versucht uns durch zu winken,  aber es gibt kein Durchkommen durch das Chaos. Nanjing zwängt sich rücksichtslos  durch das Gewirr. bis wir endlich losfahren können.    Während der Fahrt telefoniert Mandira, erkundigt sich über unser Befinden. Wir sagen ihr, sie soll dem Chauffeur sagen dass er langsamer fahren darf, wir hätten genug Zeit zur Verfügung. Er hielt sich etwa eine halbe Stunde daran um dann wieder weiter durch die Dörfer im Slalom um Tiere, Löcher und Menschen zu blochen. Aber ein Zwischenhalt für ein Chai gönnte er uns. Wir hatten Gelegenheit eine Apotheke (siehe Foto) zu besichtigen. Alle Medikamente kann man hier einzeln kaufen. Man muss kein ganzes Packet kaufen.
In Jorhat angekommen führte uns der blinde Passagier zu einem Kaffee. Es gibt hier eine Toilette, aber als Heidi diese Toilette will, gibt der Wirt Heidi zu verstehen, dass sie eine andere sauberere Toilette benützen soll. Er begleitet sie nach draussen um die Ecke ein paar Meter weiter in einen Hausflur wo sich das WC befindet.
Jetzt aber geht’s zum Flughafen. Wir verabschieden uns von Nanjing mit einem für Ihn unverschämt hohen Trinkgeld. Er strahlt wiegt den Kopf nach links und rechts. Was so viel wie danke heisst.
Wir sind viel zu früh auf dem kleinen Flughafen, es hat nur ein ganz kleiner Snack Stand und ein paar Holzbänke. Das Gepäck können wir noch nicht aufgeben. Es bleibt uns nur dort zu sitzen und zu warten. Immerhin werden wir immer wieder vom Bodenpersonal angequatscht sodass die Zeit vergeht. Plötzlich gibt es Leben in der Halle. Ein paar herausgeputzte Soldaten stehen Spalier. Draussen ist ein höherer Offizier im Helikopter angekommen. Absätze werden zusammengeschlagen und salutiert. Ein hoch dekorierter Offizier kommt angerauscht und betritt das Büro. Eine Stunde später fliegt er wieder ab. Das Personal entspannt sich.
Wir sind erstaunt, ein grosses normales Düsen Flugzeug landet. Wir haben ein Propeller Flugzeug erwartet.
In Kalkuta herrscht wieder das übliche Chaos wir kommen um 18Uhr an, ausgerechnet während der rush hour. Unser Taxi Driver fährt wie ein Schwein, Heidi hat erstmals richtig Angst. Zudem findet er das Hotel nicht. Er telefoniert zwei dreimal mit der Hoteliere, fährt und fährt, fragt da und dort. Schlussendlich ruft uns die Hotel Besitzerin auf unserem persönlichen Handy an. . Sie hat Angst, wir würden entführt. Nun stellt sich heraus, dass wir nur 100m vom Hotel entfernt sind. Ohne die Erklärungen vom Hotel hätte der Chauffeur das Hotel nicht gefunden. Als wir ankommen steht das ganze Hotel Personal auf der Strasse. Wir werden herzlich empfangen und in unser Zimmer begleitet. Wir sind überwältig: ein grosses helles tipp top sauberes Zimmer hell und mit grossem Badzimmer und richtiger Dusche das alles für 50 Franken für 2 Personen inkl. Frühstück. Vor dem Zimmer ist ein Foyer mit TV und Esstisch. Alles neu, wunderbar. Wir bestellen das Essen, das uns hierhin serviert wird. Welch Kontrast zum eher dunklen Zimmer in Guhawati und der Bambushütte auf der Insel Majuli!
Wir geniessen das Essen und natürlich die super Dusche. Wir sind von der Wildnis in der Zivilisation angekommen.