Am letzten Mittwoch wurde ich vom Hotelbestitzer Armir eingeladen. Es ist ein erstaundlicher Mann. Er ist 72 Jahre alt, hat mit 60 jahren seine pension bezogen und alles geld in den bau dieses Hotels gesteckt.auf dem land das er geerbt hatte, hat er ueber seinem Wohnhaus vorerst 7 Zimmer gebaut und als das hotel rentierte, hat er vor 4 jahren das jetzige 15 zimmer hotel am sehr steilen hang gebaut. Die letzten vier Zimer im obersten stock wurden eben vor zwei tagen zum ersten mal vermietet. Natuerlich hat man beim Einrichten mich nach meiner Meinung efragt und ich habe auch ein paar tips geben koennen. Armir hat sein leben lang in der Administration des Staates gearbeitet, hatte keine ahnung von hotellerie!!!!! Er betreibt das hotel zusammen mit seiner frau und seinen 2 soehnen, der eine ist Jurist der andere hat ingenieur studiert (allerwelts stadium in indien, alle sind ingenieurs)
Trotzdem und vielleicht gerade deshalb ist das hotel gut gefuehrt. Das personal ist aeuserst zuvorkommend und freundlich. Ich habe ihn gefragt, wie er denn die arbeit auf die familienmitglieder aufgeteilt hat. Ich merke, dass er alles total selber fest im griff hat und seine soehne fuer die Ausfuehrung und aufsicht zustaendig sind. ein Patriarch nach nach altem schrott und korn. Die Arbeiten im Hotel von der Reception bis zum kuechenburschen erledigen die 19 Angestellten.. . Nur die installation der noch fehlenden Internet verbindung wird dem Jurist uebergeben. Einer der Soehne ist immer anwesend, wenn gaeste ankommen.Armir’s Frau ueberwacht die Sauberkeit im betrieb.

Armir hat mich in seine privat wohnung eingeladen. Ich betrat ein eher duerftig eingerichtetes Wohnzimmer wo vorerst Haeppli (scharfe chicken nuggets und anderes) sowie whisky serviert wurde. Anwesend waren nur Armir und ich, die frau musste sich wegen starken beinschmerzen entschuldigen, die soehne waren nicht gefragt.
Anschliessend wurde chicken curry von der hotel kueche serviert. Ich war froh,dass ich in der zwischenzeit gelernt habe mit den haenden zu essen und dass ich nicht auf dem boden essen musste, sondern im fauteuil sitzend am kleinen tischchen.
Ich erfur, dass die Hausfrau normalerweise selber fuer die familie kocht , also nicht von der hotelkueche bestellt. (Ich tat spaeter einem blick in die Kueche dieser familie aus hoeherer kaste. Die kueche sah nicht besser und auch nicht grosser aus als diejenige von ravis familie in bikaner.)
Ich vernehme dass im 22 zimmer hotel 19 festangesellte beschaeftigt sind, drei davon in der kueche obwohl es noch kein restaurant gibt. ( wird in 6 bis 7 jahren auf dem dach gebaut.)
Die indier haben die gewohnheit im zimmer zu essen und bei der nach indischer gepflogenheit belegten zimmern (pro zimmer 2 bis 6 ersonen) gibt das schon 50 bis 70 mahlzeiten proAbend.

Ich erfahre auch politisches. Jeder Staat schickt, je nach anzahl Einwohnern seine abgeordneten ins Parlament, das 538 Mitglieder zaehlt . Der vom parlament gewaehlte president bestimmt dann selber 12 Minister fuer die kleine kammer, die spezialisten sind. zb ein architekt fuer baufragen, ein erfahrener Verkehrsspezialist, ein Arzt fuer Spitalwesen, ein jurist etc. Die 12 Minister sind nur dem Praesidenten unterstellt..

Gegen schluss des Abends wagte ich zu fragen ob denn die schon 30 jaehrigen soehne verheiratet seien. Er ewiederte: “ Nein, ich werde mich jetzt darum kuemmern, ihnen eine frau zu besorgen.” So geht das!!!!!!!!!!!! . Ich stellte wieder einmal fest, dass ich mich hier in einer anderen Welt bewege. .